Ablauf einer Untersuchung und Darstellung der Meßmethode

Ablauf einer Untersuchung und Darstellung der Meßmethode

Wir messen und prüfen auf Winkelfehlsichtigkeit. Die Prüfung wird bei uns ausschließlich durch Augenoptikermeister durchgeführt.

Überprüfungsumfang

Zeitliche Dauer ca. 45 – 60 Minuten

  • Fragebogen, inkl. Schriftbild und Ausmalen
  • Vorabteste, Auf- und Zudecktest der Augen, Motilitätsprüfung,…
  • Monokulare objektive Augenprüfung (Skiaskop)
  • Monokulare subjektive Augenprüfung
  • Binokulare Prüfung Ferne und Nähe
  • Wechsel der Blickbewegung Ferne/Nähe
  • Vorlesen von Texten (mit und ohne Prismenwert)
  • Trageversuch
  • Besprechen der Ergebnisse

Falls ein Prismenkorrekturwert ermittelt wird, wird eine weitere Kontrollmessung durchgeführt. Somit schließen wir eine mögliche Tagesschwankung aus und prüfen ob sich die Werte bestätigen.

Darstellung der Meßmethode

Die Winkelfehlsichtigkeit wird nach der Mess- und Korrektionsmethodik nach Hans-Joachim Haase (kurz MKH) ermittelt. Die MKH Untersuchung wird an polarisierten Testen durchgeführt, somit wird eine Trennung der Seheindrücke für das Rechte und Linke Auge erzeugt. Nach der Korrektion der Fehlsichtigkeit in Dpt wird die Winkelfehlsichtigkeit in cm/m gemessen.

Korrektion mit Hilfe einer Brille mit Prismengläser

Hintergrundinfo’s

Was ist eine Winkelfehlsichtigkeit?

Im Gegensatz zu der „normalen“ Fehlsichtigkeit (Kurz- / Weitsichtigkeit) handelt es sich um einen lateralen (seitlichen) und nicht um einen axialen („Baulängenfehler“) Bildlagefehler des Auges. Dieser laterale Bildlagefehler tritt nur auf, wenn beide Augen am Sehvorgang beteiligt sind.

Die Winkelfehlsichtigkeit (WFS) ist ein Ungleichgewicht der Bewegungsarbeit der Augenmuskel und lässt sich nicht als Visus oder Sehleistung wie eine Fehlsichtigkeit darstellen. Es geht selten ein Sehleistungsabfall einher. Eine unkorrigierte WFS ist eine Veränderung des binokularen oder beidäugigen Arbeitszustandes. Eine unkorrigierte WFS bewirkt also primär eine energetische Veränderung der Arbeitsstellung des Vergenzsystems des Augenpaares.

Um das Wesen einer WFS zu verstehen, ist es wichtig einige Funktionen des beidäugigen Sehens zu kennen. Alle paarig vorhandenen menschlichen Organe stehen unter dem physiologischen Zwang der Zusammenarbeit.

Organisierung nach dem Energieprinzip, d.h. es soll mit dem geringst möglichen Energieaufwand die größtmögliche Leistung erzielt werden.

Also die Einzelwahrnehmungen beider Augen sollen stets und ständig fusioniert werden mit dem geringst möglichem Aufwand und zentral auf der Netzhautstelle mit dem höchsten Auflösungsvermögen abgebildet werden.

Das Augenpaar unterliegt dieser physiologischen Gesetzmäßigkeit. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass das Sehen erlernt wird und kein Vorgang ist, der nur allein sinnesphysiologischen Steuerungsprozessen unterliegt.
Aus dieser Wechselwirkung sinnesphysiologischer Steuerung und Lernergebnissen entwickelt sich das normale Binokularsehen.
Als Ideal ist es anzusehen, wenn das Energieprinzip eingehalten wird.

Mögliche Auswirkungen und Beschwerden einer nicht korrigierten Winkelfehlsichtigkeit

Feinmotorik und Schreiben

  • Ungeschicklichkeit
  • Entwicklungsrückstand
  • Abwehrhaltung gegenüber Schreiben
  • aggressives Verhalten
  • fehlende Ausdauer
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • Flüchtigkeitsfehler z.B. Buchstaben- und Zahlendreher, Linienhaltung

Grobmotorik

  • Schwierigkeiten beim Ballspielen und fangen
  • Bewegungs- und Koordinationsprobleme
  • keine oder schlechte räumliche Wahrnehmung
  • Hypermotorik

Lesen

  • Lesen von Wörtern, die nicht im Text stehen
  • Auslassen oder Doppelt lesen von Wörtern und Zeilen
  • Probleme, einen Text sofort zu verstehen
  • Konzentrationsprobleme
  • Lesen ist „doof“ aber Zuhören nicht

Rechnen

  • Gute Kopfrechnen-Fähigkeit, aber schlechte Heftführung
  • Störung des Zahlenverständnisses und der Mengenvorstellung (Durcheinanderrutschen)
  • Versagen bei Textaufgaben

Verhalten

  • Problematisches Leistungsverhalten mit unterschiedlicher Ausprägung
  • „Er kann, wenn er will“
  • „Träumer“
  • Tausend Ausreden, wenn gearbeitet werden soll
  • „Klassenclown“
  • Gutes Sachwissen und gute mündliche Beteiligung
  • Unkonzentriert bei schriftlichen Arbeiten
  • Erschöpft oder Überdreht
  • Je mehr Üben, desto schlechter die Leistung

Anstrengungsbeschwerden (asthenoptische Beschwerden)

  • Übelkeit und Schwindel
  • Lichtempfindlichkeit
  • Kopfschmerzen
  • Gerötete Augen und Kopfschiefhaltung
  • Legasthenie

Wichtig ist vor der Korrektion einer Winkelfehlsichtigkeit mit der Brille der Ausschluß einer Augen- oder sonstigen Erkrankung.

„Fragebogen Schule“ und „Fragebogen Kindergarten“

Winkelfehlsichtigkeit – Fragebogen Schule als Download

Winkelfehlsichtigkeit – Fragebogen Kindergarten